Ist Scrum Murcs?
„Wer Scrum rückwärts liest, erkennt welche Ergebnisse man erhält.“
So lautet ein Witz aus der IT Branche. Doch was ist dran am Hype zu agilem Projektmanagement und insbesondere Scrum. Und was ist Scrum überhaupt? Häufig hören wie Scrum sei eine neue agile Methode für Projekte. Oder dass es bei agiler Arbeitsweise keine Regeln mehr gibt. Beides ist falsch.
Scrum ist keine Methode sondern ein Rahmenwerk für effektive Teamarbeit an komplexen Produkten (Projekten). Es ersetzt umfangreiche Handbücher für Projektmanagementmethoden durch selbstorganisierte und lernende Teams, die in die Lage versetzt werden unvorhergesehene und komplexe Probleme zu lösen. Somit ist Scrum sehr schnell zu lernen und schwierig zu meistern.
Das Rahmenwerk basiert auf fünf Werten:
Offenheit, Mut, Respekt, Commitment, Fokus
Ein Scrum Team besteht aus drei Rollen:
Product Owner, Scrum Master und Development Team und ist immer ein Cross-Functional Team. Dadurch verfügt das Scrum Team über alle Kompetenzen, die gebraucht werden und hängt nicht von anderen Kolleg*innen außerhalb des Teams ab. Das Teammodell wurde so entwickelt um Flexibilität, Kreativität und Produktivität zu optimieren.
Die Scrum Events
sorgen für Stabilität und Struktur. Es gibt klare Regeln zu Ziel, Teilnehmenden, Zeitpunkt und Dauer dieser Events. So wird ein optimaler Informationsfluss sichergestellt ohne Zeit zu verschwenden:
Dann gibt es noch die sogenannten Scrum Artefakte. Sie wurde kreiert um die wichtigsten Informationen festzuhalten und transparent zu machen.
Für welche Projekte ist Scrum geeignet?
Laut Chaos-Report der Standish Group sind über 70% aller IT-Projekte nicht erfolgreich. 19% aller Projekte wurden vorzeitig abgebrochen. 52% wurden zwar abgeschlossen, aber es wurden entweder Kosten oder Zeitvorgaben überschritten oder nicht der volle Funktionsumfang erreicht. Auch in Projekten außerhalb der IT-Branche sieht es nicht viel besser aus. Häufig werden Projektziele nur mit ungeplant hohen Kosten oder großer Zeitverzögerung fertig. Dieselbe Studie kommt zu dem Ergebnis, dass agile Projekte 3,5 fach besser abschneiden, also Projekte erfolgreich abschließen.
Scrum eignet sich vor allem für komplexe Projekte, in einem dynamischen Umfeld. Zwei Aspekte sind dabei von elementarer Bedeutung: wie genau sind die die Anforderungen an das Projekt bzw das gewünschte Ergebnis bekannt und/oder wieviel Kenntnis besteht zu den Technologien, mit denen gearbeitet werden soll. Folgende Matrix zeigt es sehr deutlich. Die Vertikale beschreibt das Was: Wie genau sind die Anforderungen an das Projekt bekannt und wie wahrscheinlich ist es, dass sich die Anforderungen im Verlauf des Projektes verändern. Die Horizontale beschreibt das wie: Wieviel Wissen und Erfahrungen genau bestehen über die Technologien, mit denen gearbeitet werden soll.
Doch auch agile Projekte scheitern oder die Einführung von Scrum gelingt nicht. Häufig wird Scrum als Methode verstanden jedoch die dahinterliegenden Werte nicht gelebt und das Handwerkszeug nicht beherrscht. Mit der Einführung von Scrum muss sich auch die Unternehmenskultur verändern. Ohne dass das Management auch Agilität für sich entdeckt hat wird genau dieser Aspekt schwierig. Auch das Handwerkszeug will gelernt sein, wie funktionieren Lean, KANBAN und Scrum miteinander, wie geht agiles schätzen, was ist eine gute User Story, wie skaliere ich agile Projekte erfolgreich und welche Moderations- und Coachingkompetenzen fehlen mir noch für die zahlreichen Moderationen? Wir empfehlen grundsätzlich, dass ein Projektmanagement zur Unternehmenskultur passen muss. Daher sollte bei der Einführung von Scrum die Bereitschaft vom Management vorhanden sein, die Kultur zu verändern und einen Transformationsprozess zu starten. Viele Unternehmen sind nach unserer Erfahrung noch nicht so weit. Hier empfehlen wir häufig klassische Projektmanagementmethoden mit agilen Werkzeugen. Dies kann ein erster Schritt zur Veränderung sein, der später die Einführung von Scrum ermöglicht. Jede Methode ist nur so gut wie sie zu den Unternehmen und Menschen dort passt.