Scrum Master oder Master of Desaster?
Der Scrum-Master ist eine von drei Rollen in Scrum-Projekten. Er / Sie ist dafür verantwortlich, dass das Scrum Rahmenwerk gelingt und unterstützt den gesamten Prozess. Dazu arbeitet er / sie eng mit dem Development-Team zusammen, ist aber selbst kein Teammitglied. Die Hauptaufgabe besteht darin, Hindernisse und Störungen zu beseitigen und das Team in der Einhaltung von Scrum-Regeln zu unterstützen, so dass es möglichst effektiv und störungsfrei arbeiten kann. Die Scrum – Masterrolle unterscheidet sich deutlich von klassischen, im Projektmanagement angesiedelten, Rollen. Die Scrum Master Rolle ist weder die einer Projektmanager*in noch die einer klassischen Führungskraft. In der Führungsterminnologie ist die Rolle mit dem Begriff Servant Leader beschrieben.
Ein Scrum Master sollten in der Lage sein, folgende Perspektiven einzunehmen:
- Coach und Mentor*in
- Lehrer*in
- Moderator*in und Vermittler*in
- Change Agent
Konkrete Aufgaben
Im Development-Team moderiert er / sie die täglichen Meetings, unterstützt die Teamentwicklung, erkennt Konflikte und moderiert diese, schult das Scrum Rahmenwerk, gibt Feedback, moderiert Retrospektiven und schützt das Team vor unberechtigten externen Eingriffen. Moderationen sind ein wichtiger Teil seiner Aufgabe. Er / Sie moderiert z.B. auch das Sprint-Planning und das Sprint-Review. Ergänzend dazu, unterstützt ein Scrum-Master die Kommunikation zwischen Product Owner und Development Team. Dem Product Owner steht er/sie bei allen Fragen zur Umsetzung von Scrum-Projekten zur Verfügung. Die Aufgaben sind so vielfältig wie die Ausprägung des Rollenbildes.
Fähigkeiten und Ausbildung
Aus den Rollen und Aufgaben wird schnell ersichtlich, dass das Anforderungsprofil eines Scrum-Masters sehr anspruchsvoll ist. Der Weg zur Exzellenz beginnt mit einem umfassenden Verständnis der Rolle und ist gekennzeichnet von lebenslangem Erfahrungsgewinn. Ein erfolgreicher Scrum Master benötigt umfassende Moderations- und Coaching – Kompetenzen, um das Entwicklungsteam und den Product Owner auf ihrem Weg zu Höchstleistungen zu begleiten.
Fachkenntnisse, bezogen auf die Projektinhalte und Branchenerfahrung sind nützlich, aber keineswegs zwingende Voraussetzung für einen guten Job.
Jeder Weg beginnt jedoch mit dem ersten Schritt. Das Scrum-Rahmenwerk und die wichtigsten Regeln sind in einem zweitägigen Seminar erlernbar. Danach kann mit sehr guten Erfolgsaussichten die Zertifikatsprüfung zum Scrum Master bestanden werden. Dem agilen Gedanken folgend, endet der Lernprozess natürlich niemals, denn auch für den Scrum-Master gilt das agile Prinzip: fail fast, fail better.
Neben dem täglichen Erfahrungsgewinn ist die Weiterqualifikation in den Bereichen Moderation, Kommunikation, Coaching und agile Methoden sinnvoll. Außerdem hat es sich oft als hilfreich erwiesen, sich zu Beginn der Tätigkeit als Scrum Master oder in besonders herausfordernden Projekten projektbegleitend coachen zu lassen..
Haltung
Noch wichtiger als Methodenkompetenz oder theoretisches Wissen ist jedoch die innere Einstellung. Ein Scrum-Master macht nicht einfach seinen Job und erledigt die vielfältigen Aufgaben. Er / Sie ist auch Vorbild und Change Agent. Er / Sie sollte gerne im Team arbeiten und gerne mit Menschen umgehen.
Folgende Aspekte haben sich als sehr hilfreich erwiesen:
- Die Scrum-Werte: Respekt, Mut, Offenheit, Fokus, Commitment
- Betroffene zu Beteiligten machen
- Hilfe zur Selbsthilfe anbieten statt zu „lehren“ oder gar aufkommende Probleme selbst zu lösen
- Fehler gehören zum Lernprozess, also Fail and be happy
- Verstehen eines Scrum-Teams als Lerngemeinschaft
- Lernen und Veränderungen brauchen Zeit
- Always be a learner never be a knower
- Vertrauen ist eine Vorschussleistung
- Agil bedeutet nicht „planloses Durcheinander. Scrum- und Team-Regeln sind wichtig.